Geschichten der Benderstraße

Die Neus­ser­stra­ße, wie die Ben­der­stra­ße vor der Ein­ge­mein­dung hieß, ist eine alte, aller­dings zunächst eher unbe­deu­ten­de Wege­ver­bin­dung zwi­schen Ger­res­heim und Düs­sel­dorf. Das genaue Datum ihrer Ent­ste­hung ist unbe­kannt. Ursprüng­lich bezeich­ne­te der Name Neus­ser­stra­ße den gesam­ten Weg vom Püd­de­ler Hof (an der Stel­le des heu­ti­gen LVR-Kli­ni­kums) bis zum heu­ti­gen Apos­tel­platz. Die Püd­de­ler Stra­ße setz­te sich damals aller­dings in der Kel­denich­stra­ße fort. Ursprüng­lich war die Neus­ser­stra­ße nicht die allei­ni­ge Anwär­te­rin auf die die Haupt­stra­ße des nörd­li­chen Ger­res­heim; damals kon­kur­rier­te noch die (heu­ti­ge) Spee­stra­ße mit die­ser Funk­ti­on. Zum Ende des 19. Jahr­hun­derts fiel aber die Ent­schei­dung zum Aus­bau der Benderstraße.

Die Benderstraße, von J. Klöppel

Mit der Umbe­nen­nung nach der Ein­ge­mein­dung meint der Name nun das größ­te Teil­stück von der LVR-Kli­nik bis zur Kreu­zung mit der Dre­her- und Neun­zig­stra­ße. Das Teil­stück zwi­schen Dre­her- und Neun­zig­stra­ße sowie der Gräu­lin­ger Stra­ße wur­de in Neus­ser Tor umbe­nannt, das letz­te Stück zwi­schen Gräu­lin­ger Stra­ße und Ger­ri­cus­platz erhielt den Namen Flachsmarkt.

Noch um die vor­letz­te Jahr­hun­dert­wen­de war die Ben­der­stra­ße nur sehr spär­lich bebaut. Wie die Kar­te von 1892 zeigt, gibt es nörd­lich der Ben­der­stra­ße ab der Nord­stra­ße (heu­te Am Poth) über­haupt kei­ne Bebau­ung. Erst im unmit­tel­ba­ren Umkreis der LVR-Kli­nik wird um die­se Zeit eine Grup­pe von Häu­sern, die von lei­ten­den Mit­ar­bei­tern des Kli­ni­kums (ehe­mals Pfle­ge- und Heil­an­stalt Gra­fen­berg) bewohnt wur­den. Süd­lich der Ben­der­stra­ße gibt es um die­se Zeit eine sehr lücken­haf­te Bebau­ung, deren Dich­te auch noch mit der Ent­fer­nung vom Ger­res­hei­mer Alt­stadt­kern deut­lich abnimmt.

Mit der zuneh­men­den Indus­tria­li­sie­rung Düs­sel­dorfs wird das höher gele­ge­ne Gelän­de an der Hardt zu einem Bevor­zug­ten Gebiet für die Errich­tung vor­neh­mer Stadt­häu­ser, ables­bar an den unter Denk­mal­schutz ste­hen­den, von dem Archi­tek­ten Max See errich­te­ten Häu­sern Ben­der­stra­ße 158–168. Auch das Gebäu­de Haus­num­mer 124–130 ist denk­mal­ge­schützt; es wur­de für vier Beam­ten­woh­nun­gen der Pfle­ge- und Heil­an­stalt gebaut. Auch die Sei­ten­stra­ßen rund um die Hardt (z.B. Frieding‑, Truch­seß- und Pfeif­fer­stra­ße) gehö­ren in die­se Entwicklung.

Als Geschäfts­stra­ße fun­gier­te die Ben­der­stra­ße zunächst nur im ers­ten Drit­tel – etwa von der Kreu­zung mit der Dre­her- und Neun­zig­stra­ße bis zur Von-Gah­len-Stra­ße (Gast­hof Ger­ma­nia). Wei­ter west­lich war die kom­mer­zi­el­le Nut­zung sehr spar­sam und ist es noch heu­te. Die zunächst bikon­fes­sio­nel­le, dann evan­ge­li­sche Volks­schu­le wirkt wie eine Zäsur und mar­kiert dem Über­gang in eine haupt­säch­lich von Wohn­ge­bäu­den gepräg­te Straße.