Mehr zum Haus mit der Nummer 45
Benderstraße 45 Erinnerungen von Regina Grell-Lessmann *1944, aufgewachsen auf der Benderstraße in den 1940er Jahren
Das Haus Benderstraße 45 entstand etwa zwischen 1912 – 1914. Mein Großvater Paul Lessmann eröffnete um diese Zeit sein Malerunternehmen. In dieser Zeit war die Benderstraße noch die einzige durchgehende Straße in Gerresheim, die nach Grafenberg (beziehungsweise auf der Hardt) führte. Parallel zur Benderstraße gab es überall Äcker, zum Teil sogar Sumpfgebiete.
Im Haus meines Großvaters wurden schon Bäder mit WC’s und eine Gasleitung zum Wärmen des Wassers eingebaut. Sehr bemerkenswert, da Wasser und Strom in Gerresheim ziemlich spät installiert wurden.
Kurz nach dem 2. Weltkrieg (vor der Währungsreform) gab es einige Trümmergrundstücke, aber ziemlich wenige. Milch und einige Lebensmittel wurden in einem improvisierten Bau (Firma Surmeyer) verkauft. Milch wurde in mitgebrachten Kann abgefüllt.
Ein Pferdewagen mit Eisstangen kam regelmäßig und man konnte dort für ein paar Pfennige Kühlung für die Speisekammer kaufen. Wir Kinder bekamen manchmal kleine Eisstückchen ab. Die ‚Hinterlassenschaften‘ der Pferde wurden ziemlich rasch von Hobbygärtnern entsorgt.
Als beängstigend empfand ich als Kind die nächtlichen Grölereien der englischen Besatzer, die des Öfteren durch die Benderstraße torkelten.
Unser Spielplatz war die Benderstraße. Wenn wir in die Vorgärten kamen, mussten wir mit wütenden Nachbarn rechnen, die auch manchmal heftige Ohrfeigen verteilten!
Damals, in Ermangelung von TV, hingen viele Leute in den Fenstern, oft gemütlich unterfüttert von Kissen und beobachteten das Geschehen.
Es gab auch in dem Gebäude des heutigen Rewe ein Kino, ebenso auf der Hardt. Sonntags vormittags liefen Kinderfilme, die wir mit Begeisterung sahen.
In den fünfziger- und sechziger Jahren begann sich dann das Leben so zu gestalten, dass man, rein optisch, bis heute nicht mehr so viele Veränderungen wahrnehmen konnte.